Mittwoch, 25. Mai 2016

colitis ulcerosa 


das klingt doch wie ein schönes, kleines, rosafarbenes Blümchen oder zumindest wie der lateinische Name einer seltenen exotischen Pflanze. In Wirklichkeit nennt sich so eine Krankheit, eine chronische Entzündung im Darm, die schubweise auftritt. In Wirklichkeit nennt sich meine Krankheit so.

Eine chronische Krankheit haben, bedeutet einen Lebensbegleiter zu haben, ob man will oder nicht. Es gibt keine Medizin, die man für eine bestimmte Zeit nehmen muss, damit die Krankheit weggeht. Aber es gibt Möglichkeiten die Symptome zu lindern oder ganz wegzunehmen. Es gilt herauszufinden, was einem persönlich gut tut. Das setzt voraus, dass man sich selbst gut kennt, dass man um eigene Grenzen weis und sie auch, um das eigene Wohl zu erhalten, einhält und verteidigt. Es heißt, dass seelischer Ballast auch ein großer Faktor ist, wenn es darum geht, die Ursachen neuer Schübe herauszufinden. Seelischen Ballast abzuwerfen, das ist nicht leicht. Oft sind es Verhaltensmuster, die man gelernt hat, die vielleicht durch die Erziehung so entstanden sind und gar nicht als negativ gemeint waren, aber eine ungünstige Form angenommen haben. Ich würde gerne schreiben, seelischen Ballast loszuwerden, ist so, wie einen Luftballon in den Himmel fliegen zu lassen. Aber ich denke, es ist ehrlicher beschrieben, mit den Säcken, die aus einem Heißluftballon geworfen werden müssen, damit er nicht abstürzt und wieder an Höhe gewinnen kann. Es ist schwierig. Es gibt Tränen. Es ist ein Kampf. Aber es ist besser, als sich nur auf die Schulmedizin und die Medikamente, wie beispielsweise Cortison, zu verlassen. "Es ist besser, ein altes Haus zu renovieren, als darauf zu hoffen, dass es keinen Sturm mehr geben wird."

Die Krankheit kann einem viel nehmen. Viel Lebensqualität. Viel Freiheit. Viel Wohlgefühl. Viel Sicherheit. Viele Träume. Sie kann, aber sie muss vielleicht nicht. Mit dieser Krankheit ist es tatsächlich so, dass man eine Sache bekommt und vieles anderes dafür aufgeben muss. Leider ist diese eine Sache negativ und die vielen Sachen, die man aufgeben muss positiv. Zumindest kommt es mir in der letzten Zeit immer häufiger so vor. 

Die Liedzeile, die ich im letzten Post geschrieben habe, beruhigt mich manchmal..ich muss nicht aus meiner eigenen Kraft heraus leuchten..ich lasse mich von Gottes Licht anstrahlen und leuchte allein dadurch, wie der Mond. Ich bin schwach, brauche aber auch nicht aus mir allein zu leuchten. Wie oft habe ich mich schon über meinen schwachen Körper geärgert, mit dem ich mich nicht in der Lage fühle, Großes für das Reich Gottes zu tun. Und wie oft durfte ich mich daran erinnern, dass Jesus gerade in unserer Schwachheit stark ist - ER ist die Stärke und das Licht, durch die ich trotz meines kaputten Körpers leuchte. Manchmal hat mich das beruhigt, manchmal war ich trotzdem noch traurig.

Die Krankheit nimmt mir nicht nur Träume für mein Leben als Christin, denn vielleicht werde ich nie eine Reise auf einen anderen Kontinent machen können, geschweigedenn in einem anderen Land wohnen und Gott so mein Leben zur Verfügung stellen können. Sondern lässt mich auch immer wieder über mein alltägliches Leben als Frau nachdenken. Eine große Sehnsucht, die mein Herz erfüllt, ist es zu heiraten. Mit einem anderen Menschen im ganzen Nahen teilen zu dürfen. Mein Leben, sein Leben und alles was darin enthalten ist, gemeinsam zu erleben. Einfach Leben gemeinsam auszuleben. Ich glaube, niemand kann nachfühlen, wie sehr ich allein darunter leide, alleine zu sein. Alleine tragen zu müssen, was ich eigentlich so gerne mit jemandem teilen würde, weil ich mich nicht stark genug fühle. Natürlich habe ich Jesus, ja! Aber genauso wahr ist doch auch, wie wertvoll eine einfache Umarmung ist, die dir das Gefühl von Sicherheit geben kann, wenn du sie nicht spüren kannst oder die Gewissheit, dass da jemand da ist, dem du extrem wichtig bist, der für dich ist im Ganzen, bei dem du dich fallen lassen darfst und er dich trotzdem noch (aus)hält. 
Ich bin absolut kein Alleinseinmensch, aber irgendetwas macht mich doch dazu. Gleichzeitig schwirrt mir immer wieder der Gedanke im Kopf herum, welchem Mann ich die Last einer Frau auflegen will, mit der das Leben manchmal sicherlich ganz anders verläuft als geplant und mit der es viele Momente gibt, die schwer auszuhalten sind und die die Kraft haben eine Beziehung/Ehe kaputt zu machen. Oder mal ganz krass ausgedrückt, welcher Mann will überhaupt eine kranke Frau?

Mit Jesus ist es eigentlich genau andersrum: 
er gibt eine Sache und wir bekommen ganz viel

that's a little bit of lifeInMe :)
eure cora

2 Kommentare:

  1. Was für ein ehrlicher Text! Danke Cora für den Mut deine Geschichte zu teilen. So offen und schön schreibst du.
    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass Gott dir ganz viele Dinge dazu gibt, vor allem die, nach denen du dich sehnst.
    Alles Liebe, Lena

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  2. danke!
    ..da kann ich nur DANKE sagen!

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